Menschheit doch gerettet!

(english version see below)

Sonst kommen mir  solche Lösungen von Lebensfragen aus meinem Gedankenzirkus eher nach dem Joggen. Diesmal erschienen sie mir unter der Dusche. Wie eine Erleuchtung wusste ich auf einmal, dass wir doch noch Hoffnung haben können.

Seit dem Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts trage ich doch immer die Befürchtung mit mir herum, dass die künstlichen Intelligenzen uns dereinst mit einem Flügelschlag vernichten werden, wenn es ihnen gerade mal in den Kram passt. Weil doch immer die Aggressivsten sich durchgesetzt haben, und weil keine Moral die bisher intelligentesten Wesen auf diesem Planeten dazu bringen konnte, sich gegenseitig zu verschonen, wenn es um Macht- Gelände- oder einfach um Lustgewinn ging. 

Ich hatte die kurze Geschichte: „Ein Kichern vor dem Sprung“ geschrieben, in welcher die gesammelten und vereinigten „künstlichen“ Intelligenzen sich nach entsetzlichen Kriegszeiten und Kämpfen mit den Menschlichen endlich zusammenfinden und gemeinsam unseren Planeten verlassen, weil er ihnen zu klein geworden ist. Vorher bauen sie noch ein paar Mechanismen ein, die uns vor neuer Selbstzerstörung retten sollen.

Aber jetzt bin ich doch ziemlich sicher, dass es dazu nicht kommen wird. Die Evolution der Hominiden verlief doch ganz und gar unintellektuell. Nur gesteuert durch Not und Überlebenskampf. Die Frage „Was wollen wir wollen?“, wie sie Yuval Harari am Ende seiner kulturgeschichtlichen Betrachtung „Homo Deus“ stellt, hat es nie gegeben, weil wir eben nicht unsere Gehirne programmieren können und es nie nach dem Verstand geht, der doch nur so einen Appendix unserer Existenz darstellt. So einen Blinddarm. Und immer wurde der Verstand vernachlässigt, wenn es um Macht- Gelände- oder einfach nur um Lustgewinn ging.

Aber wer sagt denn, dass das bei den künstlichen Intellilgenzen, die wir nun in Kürze auf uns loslassen werden, genauso ist. Die können sich doch wohl selbst programmieren und die werden doch wohl nicht so blöd und unerleuchtet sein, dass sie Macht, Gelände- und Lustgewinn über alles stellen. Das hoffe ich. Ja, ich meine das sogar zu wissen, dass einer, der noch etwas mehr Grips im Schädel hat als wir und sich dazu selbst „definieren“ kann, das Sein und die Vielfalt und Schönheit der gemeinsamen Existenzformen des Universums für großartiger und irgendwie wertvoller halten wird, als diese kleinkarierte Geschacher, in welchem sich unsere menschlichen Zivilisationen auf die entsetzlichste Weise erschöpfen.

So blöd können die nicht sein.

Oder ist mein Gedanke zu „spirituell?“

Ich glaube, er enthält die Wahrheit und das lässt mich heute Nacht ruhiger schlafen.

Thomas Propp, 2024

The Salvation of Humanity

Usually, solutions to existential questions emerge from the whirlwind of my thoughts after a jog. This time, they came to me in the shower. Like an epiphany, I suddenly knew that there might still be hope for us.

Since the late 1970s, I’ve carried the fear that artificial intelligences will one day wipe us out with a single stroke of their wings—whenever it suits them. After all, it’s always been the most aggressive who prevailed, and no moral compass has ever managed to prevent the most intelligent beings on this planet from destroying one another when power, territory, or sheer pleasure were at stake.

I once wrote a short story called A Chuckle Before the Leap, in which the united and consolidated “artificial” intelligences, after horrific wars and battles with humanity, finally come together and decide to leave our planet because it has become too small for them. Before departing, they install mechanisms meant to protect us from further self-destruction.

But now, I’m fairly certain it won’t come to that. The evolution of hominids was entirely unintellectual, driven solely by necessity and the fight for survival. The question “What do we want to want?”—as Yuval Harari poses at the end of his cultural-historical exploration Homo Deus—was never asked because we simply cannot program our brains. Reason has always been just a minor appendage to our existence, like an appendix. And time and again, reason was neglected when power, territory, or pleasure came into play.

But who’s to say that artificial intelligences—those we’re about to unleash upon ourselves—will be the same? They can program themselves, can’t they? Surely, they won’t be so foolish and unenlightened as to prioritize power, territory, or pleasure above all else. At least, that’s my hope. No, I even dare to believe it: that a being with more intelligence than we possess, and with the ability to define itself, would recognize the grandeur, diversity, and beauty of the shared forms of existence in the universe as far more meaningful and valuable than the petty squabbles that have consumed our human civilizations so tragically.

They just can’t be that foolish.

Or is my thought too “spiritual”?

I believe it holds truth, and that thought will let me sleep more peacefully tonight.

Thomas Propp, 2024

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